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Freiheit oder Herausforderung? Jede Medaille hat zwei Seiten. So auch das heiß diskutierte Thema: Home Office. Auf der einen Seite stehen mehr Zeit durch den Wegfall von Arbeitswegen, weniger Stress und mehr Selbstbestimmung; auf der anderen schlechtes Internet, Vereinsamung, ständige Ablenkung und Über- oder Unterforderung. Was sich jedoch die meisten Personen teilen, sind Rückenschmerzen durch provisorische Schreibtischstühle und eine falsche Sitzhaltung. Dazu kommt, dass Menschen, die keinen systemrelevanten Beruf ausüben (welcher das auch immer sein soll?) laut aktueller Verordnung zur Heimarbeit verpflichtet werden.

Ob die kürzlich eingeführte Regelung zum Home Office Fluch oder Segen ist, dazu hat jeder seine eigene Meinung. Wie es jedoch besser gehen kann, hat Bettina Wittmann mir im Interview erklärt. Die sympathische Österreicherin, die auch als Pionierin im Bereich Remote Arbeit beschrieben wird, hat das klassische Arbeitskonzept so wie wir es kennen, schon in jungen Jahren infrage gestellt. „Was willst du einmal werden?“, wurde die damals 16-Jährige von ihrer Mutter gefragt. Ihre Antwort: „Ich hab keine Ahnung, aber irgendwann werde ich am Laptop vom Strand aus arbeiten.“ Gesagt, getan.

Das Interview

Hallo Bettina. Von welchen Faktoren hängt deiner Ansicht nach gut funktionierendes Home Office ab? 

Einerseits hängt es stark von den Prozessen und Systemen des Unternehmens ab. Andererseits ist offene Kommunikation und Klarheit ganz wichtig. Alle im Unternehmen müssen wissen, wohin es gehen soll. Sprich, was sind unsere Werte und was motiviert uns? Im Home Office hat man natürlich eine gewisse Distanz und so kommt es oft vor, dass sich viele dem Sinn und Zweck ihrer Tätigkeit nicht bewusst sind. Wird das vom Unternehmen jedoch erfolgreich kommuniziert, ist die Motivation höher und somit die Ergebnisse auch besser. Ein weiterer wichtiger Faktor ist Empathie. Gerade wenn es im Unternehmensalltag schnelllebig ist, vergisst man oft, dass es Menschen sind, die hinter den Screens sitzen. Auch diese kommunizieren gerade kaum mit anderen. Deswegen ist es um so wichtiger darauf einzugehen. Wie geht es dir? Wie kommst du mit deinen Aufgaben voran? Wie ist das Umfeld, in dem du gerade bist?

Um gut funktionierendes Home Office zu garantieren, muss natürlich auch die Technik, die dahinter steht, berücksichtigt werden. Sowohl die Hardware als auch die Software muss auf das Unternehmen abgestimmt sein.

Home Office

Welche Schwierigkeiten treten im Home Office am häufigsten auf?

Hier muss man sehr stark differenzieren. Reden wir von Home Office, wie es aktuell ist oder reden wir von Home Office außerhalb von Corona? Oft habe ich die Meldung gehört: „Du musst das ja gewohnt sein, du machst das ja schon seit vielen Jahren.“ Nein, auch für mich ist das eine Herausforderung. Ich arbeite ja sonst nicht durchgehend im Home Office, sondern teilweise in Cafés, manchmal in einer anderen Stadt oder bei meinen Eltern, wenn ich zu Besuch bin.

Gerade wenn dieser Austausch mit anderen und die Flexibilität wegfallen, droht die Gefahr der Vereinsamung. Auch Familie und Kinder sind Störfaktoren, die miteinbezogen werden müssen. Die Freiheit, die das Home Office mit sich bringt, können durch fehlende Selbstregulierungen auch sehr schnell zur Herausforderung werden. Wenn man sich selbst z. B. nicht so gut kennt, kann es schwierig sein, die eigenen Bedürfnisse einzuschätzen. Wann brauche ich Pausen? Wie viele Pausen? Wann performe ich am besten – am Morgen, zu Mittag oder am Abend? Durch fehlende Systeme könnte zudem eine Über- oder Unterforderung des Mitarbeiters entstehen.

Ich hab das Gefühl, gerade die Generation 50+, die nicht sehr Tech-Affin ist, ist teilweise total überfordert mit den Unmengen an Terminen, die ihnen eingetragen werden. Teilweise so sehr, dass sie gar nicht wissen, wann sie arbeiten sollen, weil kein System und keine Regulierung dahinter sind. Das verlangt nach Empathie von seitens der Führungskräfte. Nicht jede/r ist ein Home Office Freund und ich habe das Gefühl, manche Firmen probieren das Thema unter den Tisch zu kehren bis es sich von selbst auflöst.

 Welche Methoden gibt es, um Mitarbeiter/innen zu fördern?

Wir machen einmal im Monat sogenannte „One-on-Ones“ mit den Mitarbeitern. Dort stelle ich dann immer explizite Fragen wie: Was brauchst du, um deinen Job besser ausführen zu können? Welche Ziele verfolgst du? Also was sind Themen, die dich interessieren? Gibt es Schulungen, die du machen möchtest? Wir arbeiten da mit sehr vielen Online-Kursen, Webinaren oder auch Screen-Share. Dabei können die Mitarbeiter/innen einem sozusagen über die Schulter sehen. Das gegenseitige Lernen voneinander, finde ich, ist auch ein spannender Ansatz. Damit meine ich, dass jemand für die Dauer von ca. einer Stunde zu einem Thema etwas vorbereitet. Es muss dazu nicht um die Arbeit per se gehen, sondern es kann sich auch um ein spannendes Buch, wie z. B. Motivation, handeln. Zudem haben wir zur Erhaltung der Qualitätsstandards Guidelines geschrieben. Hierbei hat jede und jeder Mitarbeiter/in die Verantwortung wichtige Abläufe oder Prozesse aufzubereiten. Das hat nicht nur einen sehr hohen Lerneffekt. Sollte ein oder eine Mitarbeiter/in das Unternehmen verlassen, geht Wissen nicht verloren. Zusätzlich reduzieren sie die Kommunikationswege im Home Office.

Home Office

Der Klassiker Bowling fiel dieses Jahr zur Weihnachtsfeier leider aus. Wie sieht Teambuilding im Home Office aus?

Da mein Team teilweise in Amerika ist, haben wir generell eine Zoom-Weihnachtsfeier. Dazu haben wir uns im Vorfeld lustige Spiele wie zum Beispiel Activity überlegt und auch gemeinsam gegessen. Online-Events sind generell ein Tool, welche wunderbar dazu geeignet sind, die zwischenmenschlichen Beziehungen im Team zu stärken. Neben der Weihnachtsfeier könnte man Aktivitäten wie Yoga oder auch Afterwork-Cocktails planen. Wichtig ist, dass man das nicht nur allgemein im Unternehmen forciert, denn desto größer das Team, desto weniger kommt man online zu Wort, sondern auch die Mitarbeiter untereinander. Als Maßnahme für ein stärkeres Wir-Gefühl könnten sich die Mitarbeiter/innen einmal die Woche zum Lunch zusammensetzten und dies wird vom Unternehmen gesponsert. Speziell im Home Office fällt der individuelle Austausch ja oft weg. Unter dem Namen „By-Weekly“, trommle ich außerdem mein Team alle 2 Wochen online zusammen und bei einer lockeren Atmosphäre erzählen die Mitarbeiter/innen, woran sie gerade arbeiten, was der aktuelle Stand ist und wo sie vielleicht noch Hilfe benötigen.

 Wie wichtig ist die richtige Technik im Home Office?

Ich bin ein richtiger Tool-Nerd und liebe alles, was zu meiner Effizienzsteigerung beiträgt. Es ist ja so: Die richtige Technik oder Software ist nur so gut, wie sie auch genutzt wird. Dementsprechend muss es zu den eigenen Bedürfnissen passen. Die beste Hardware bringt nichts, wenn man sie nicht zu bedienen weiß. Auch das Preis-Leistungs-Verhältnis muss von den Einkäufern berücksichtigt werden.

Hat man die richtige Technik, die zu den Aufgaben passt, gefunden, kann dadurch effizienter gearbeitet werden. Somit hat der oder die Mitarbeiter/in mehr Zeit für kreative Aufgaben. 

Wie sieht Home Office in der Zukunft aus?

Prinzipiell würde ich sagen, dass wir auf ein Hybridmodell hinsteuern sollten. Das kann für jedes Unternehmen ganz individuell aussehen. Manche werden das Konzept Home Office vielleicht als Mitarbeiter-Benefit sehen, andere eher als Standard forcieren. Es müssen jedoch noch klarere Regeln definiert werden. Damit meine ich nicht auf Politik-, sondern auf Unternehmensseite. Welches Konzept funktioniert für den oder die Einzelne? Kann jeder kommen, wann er möchte oder gibt es vielleicht einen Tag, an dem man zu Hause bleiben kann? Im weiteren Sinne werden wir uns dann auch mit der Frage konfrontiert sehen, ob wir von Home Office oder von ortsunabhängigem Arbeiten reden. Ich glaube, es wird auch sehr stark in das Employer Branding einfließen, weil dieser Drang nach Flexibilität genau das ist, was von unserer Generationen schon seit Jahren gewünscht ist. Unausweichlich ist so ebenfalls, dass mehr Bewegung in Unternehmen hineinkommen wird. In der Zukunft wird von überall aus gearbeitet und dadurch kommt eine Interkulturalität zustande. Das Team kommt dann nicht aus derselben Stadt, sondern vielleicht wie in meinem Fall aus Österreich, Rumänien und den Philippinen. Strukturen wie Gehälter, Steuern und die des Unternehmens müssen somit hinterfragt und neu gedacht werden.

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Setzen Sie auf Empathie und soziale Intelligenz

Der Großteil von uns hat dem Thema Home Office mit sehr viel Euphorie entgegen geblickt. Was anfangs sehr entspannend und mit viel Freiheit verbunden war, wird langsam durch das Gefühl erdrückt zu werden, ersetzt. Man könnte das Befinden im Home Office auch Rapunzel mit Laptop betiteln. Denn wir alle vermissen sie: direkte Kontakte, den Small Talk und die räumliche Nähe.

Wenn man auch im Home Office erfolgreich sein will, muss man auf Empathie und soziale Intelligenz bauen. Planen Sie rituell kurze Team-Meetings ein, in denen kurz- und langfristige To-Dos und Entwicklungen besprochen werden. Vergessen Sie auch nicht individuell auf Ihre Mitarbeiter/innen in einem Zweiergespräch einzugehen. Wichtig ist eine Kultur der Wertschätzung. Dazu benötigt es, wie Bettina Wittmann sagt, die richtige Technik. Bei der Auswahl unterstützen wir Sie bei einem unverbindlichen Beratungsgespräch. Jetzt Termin vereinbaren!

Autorin: Viktoria Orlinsky 

Über Bettina

Bereits 2012 sah Bettina Wittmann großes Potential in der Remote Arbeit und beschäftigte sich stetig mit den Anforderungen eines erfolgreich geführten Unternehmens mit Remote Arbeitern.

2016 gründete Bettina schließlich während einer 1,5-jährigen Weltreise durch Asien, Europa und die USA die international agierende Digitale Marketing Agentur weBOUND Marketing und arbeitete mit ihrem Team und Kunden weltweit. Weitere Informationen gibt es online auf www.bettinawittmann.com. Ihre Unternehmen: www.weBOUNDmarketing.com & www.weworklocationindependent.com

Home Office

Über fonlos®

fonlos® ist eine innovative Technik Vermietung mit einem service- und nutzenorientierten Dienstleistungskonzept. Wir nennen das Tech as a Service, denn wir bieten ein vereinfachtes Lifecycle Management an, indem wir Hardware, Software und Services bündeln und zu einer kalkulierbaren Monatsrate anbieten.
Wir glauben, dass neue Herausforderungen auch neue Lösungen erfordern und wollen verändern wie Technik in Zukunft von Unternehmen beschafft und genutzt wird. Denn kurzlebige Technik – wie Smartphones oder Tablets – zu nutzen statt zu besitzen, lässt Unternehmen liquide, flexibel bleiben, sie konzentrieren auf das worin Sie gut sind, während wir uns um das kümmern, worin wir gut sind. Aufgrund unserer langjährigen Erfahrungen, einem starken Dienstleisternetzwerk und professionellem Projektmanagement, haben wir uns vor allem auf zeitkritische Events und komplexe größere Firmenprojekte spezialisiert, wenn zu viel auf dem Spiel steht und Scheitern keine Option ist.

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