Autorin: Viktoria Orlinsky
Professoren, die sich aufgrund der Komplexität weigern, mit einem Lernmanagementsystem (LMS) zu arbeiten. Lehrkräfte, die hilfesuchend nach einem technikaffinen Schüler suchen, damit dieser beim Einstieg ins LMS hilft. Schüler:innen, die weinend vor Laptops sitzen, weil sie mit dem unstrukturierten System der Schulen schlichtweg überfordert sind. Student:innen, die nicht nur einmal überlegt haben, den Rechner aus dem Fenster zu schmeißen, weil man in den verschachtelten Auflistungen der Studieninhalte oder Kursen kaum etwas finden kann…
Diesen Szenarien begegnete ich als Studierende in meinem Leben auch schon und ich bin mir sicher, dass ich damit nicht alleine bin. Doch wenn schon Lehrkräfte und Schüler:innen, mit einem üblichen LMS überfordert sind, wie sollen diese Plattformen dann zum Beispiel für lernschwache Schüler:innen greifbar sein? Diese und andere Anwender-Fragen stellte sich das Team von NEONLAB. Die Antwort darauf war ein LMS, das so einfach zu bedienen sein soll wie Netflix.
NEONLAB: Das Netflix für digitale Bildung
Was vielleicht im ersten Eindruck klingt wie ein Widerspruch, soll Eines auf den Punkt bringen: NEONLAB ist ein LMS-System, welches durch seine einfache Bedienbarkeit nicht nur die digitale Zukunft an Schulen bringen möchte, sondern auch Bildung für alle inklusiv anbieten will. Bildung muss für alle zugänglich sein.
Gerade, wenn ich mich selbst an meine Studienzeit erinnere, waren die digitalen Lernumgebungen mehr Hürde als Unterstützung. Ich kann daher gut nachvollziehen, dass es hier dringend eine alternative Lösung braucht. Auf das Start-up NEONLAB bin ich vor Kurzem über Michael Niehaus und die Stemweder Bergschule, über die ich bereits in diesem Artikel berichtet habe, aufmerksam geworden. Um zu erfahren wie also eine funktionierende Alternative aussehen kann, die wir von fonlos unterstützen können, habe ich mit Julian Weissbach, Gründer von NEONLAB, gesprochen. Herausgekommen, ist dieses Interview.
“Vom User Interface sollte ein LMS-System so selbsterklärend sein wie Netflix. Das kann ja auch jeder bedienen.” – Michael Niehaus
Das Interview
Seit Monaten sind die Schulen geschlossen und ein Ende ist aktuell leider nicht absehbar. Auch die Lernmanagementsysteme sind vor Kurzem wieder mal ausgefallen. Es macht den Eindruck, als wären die Systeme bundesweit überlastet. Woran liegt das?
Das letzte Jahr hat aufgezeigt, wo Deutschland speziell in Bezug auf die Digitalisierung steht. Es muss jetzt unbedingt was im Bildungssektor getan werden und dabei dürfen wir keine Zeit mehr verlieren. Was wir unbedingt brauchen, ist eine einheitliche Form. Deswegen haben mein Team und ich NEONLAB entwickelt. Ich bin davon überzeugt, dass wir mit einem LMS, das alle Funktionen abdeckt, wir dadurch Schüler:innen unterstützen und Lehrkräfte maßgeblich entlasten können. Was heißt das genau? Mit NEONLAB sind Funktionen wie Videokonferenzen, Chats und z. B. Unterrichtseinheiten in einer Lernplattform vereint. Man kann dort auch den Unterricht digital gestalten und diese Inhalte werden dann den Klassen zur Verfügung gestellt. Bildung verlangt nach einer Applikation, die alles vereint.
Auch während meines Studiums, welches ich im Juni 2020 abgeschlossen habe, waren Lehrpersonen teilweise so überfordert mit dem eingesetzten LMS, dass sie sich einfach dazu entschlossen, nicht damit zu arbeiten. Entscheidungen wie diese wurden dann einfach mit: “Dafür werde ich nicht gut genug bezahlt”, gerechtfertigt. Woran scheitern die üblichen Systeme?
Ich bevorzuge es, mich auf mich selbst zu fokussieren und zu überlegen: Was kann ich auf jeden Fall auf meiner Seite optimieren? Allem voran ist es mir wichtig, dass NEONLAB eine DSGVO-konforme Plattform ist. Das bedeutet, dass wir keine Daten an Drittanbieter weitergeben, weil unsere Server in Deutschland stehen. Gerade bei Daten von Schüler und Schülerinnen reden wir über ganz sensible Information. Ich verstehe, dass das mit gewissen Ängsten verbunden ist, wenn man an Fernzugriffe denkt. Gerade deswegen war es bei der Gründung für mich wichtig eine Lösung zu finden, die nichts an Drittanbieter weitergibt.
Wie war denn eigentlich dein Weg? Wie kam es, dass du deine Affinität zu digitalen Themen entdeckt hast?
Ich habe früher als Producer gearbeitet und im Zuge dessen verschiedensten online Content erstellt. Meine ersten Erfahrungen in der Handhabung der Digitalisierung konnte ich mir verschaffen als ich in verschiedenen Produktionen arbeitete. Irgendwann haben mich dann Schüler:innen angesprochen und gefragt: “Wie kann man denn zum Beispiel Videos optimaler präsentieren bzw. produzieren?” Und plötzlich habe ich, ohne es zu wissen, Fortbildungen gegeben. Irgendwann haben die Lehrer:innen das mitbekommen und gefragt, ob sie nicht auch mal einen Workshop haben können. Ich habe dann mit diversen Stiftungen zusammengearbeitet und so fing das Ganze an. Ich bin immer mehr in diese Thematik digitale Bildung hineingewachsen und irgendwann war es ganz automatisiert. Wichtig ist, dass wir jetzt was tun. Es geht schließlich um unsere Zukunft.
Ich habe gelesen, dass du in den letzten Jahren einige Schulen besucht hast. Welche Erkenntnisse hast du daraus gewonnen?
Ich war an über 70 Schulen in Deutschland und habe dort Workshops zur Digitalisierung gegeben, sowohl für Schüler:innen als auch für Lehrer:innen. Bei den Schulen ist mir dann Folgendes aufgefallen:
In Sachen Digitalisierung hat jede Schule ihren eigenen Weg. Also die einen lehnen es total ab und die anderen wollen, aber es fehlt ihnen irgendwie an Zeit oder Kraft oder allgemein an Kapazitäten. Aber im Grunde wollen alle nur eins: Die Schüler:innen natürlich bestmöglich auf die Zukunft vorbereiten.
Dazu gehört natürlich auch die Digitalisierung voranzutreiben und dafür muss man sie auch richtig einsetzen. Wir sehen’s ja jetzt auch aktuell. Unsere jetzige Generation und die Nächste müssen gewappnet sein für die Digitalisierung, sonst verlieren wir leider den Anschluss.
Wie kam es dann zur Gründung von NEONLAB?
Die Gründung war die logische Konsequenz dessen, was ich an den Schulen erlebt hatte. Ich habe gesehen, dass Lehrer:innen ein Tool, welches die wichtigsten Funktionalitäten vereint, für den Unterricht brauchen. Deswegen hab ich NEONLAB gegründet und recht schnell unterschiedliche Persönlichkeiten kennengelernt: Pädagogen, Didakten, ITler oder auch Programmierer:innen. Wir haben uns gemeinsam an einen Tisch gesetzt und gefragt: ”Was braucht es denn überhaupt, um wirklich effektiv im Unterricht arbeiten zu können?” Wichtig ist, sich erst anzusehen, wie ein Alltag an der Schule abläuft, speziell der Unterricht. Meine beiden Eltern sich auch als Lehrer:innen tätig. Das ist natürlich ein Vorteil, denn so begleitet mich dieses Thema schon seitdem ich lebe.
Wie war das damals in deiner Schulzeit? Gab es da schon unterschiedliche Lernplattformen?
Für mich war Schule ein toller Ort. Ich fand es immer total spannend und war neugierig, mehr zu erfahren. Wir hatten damals leider noch keine Lernplattform. Das Innovativste, das wir hatten, waren Tageslichtprojektoren oder den Fernsehschrank. Ich hätte da gerne mehr gemacht, aber dazu habe ich ja jetzt selbst die Chance.
Gibt es bei der Verwendung von NEONLAB Einschränkungen bei der Technik?
Um mit der browserbasierten Lernplattform zu arbeiten, braucht es keine IT-Kenntnisse. Man muss nichts installieren, kann einfach auf neonlab.de gehen und auf dem Button App die Lernplattform sofort nutzen. Wir haben uns extra für eine browserbasierte Version entschieden, weil es uns wichtig war, dass NEONLAB auf allen Endgeräten abspielbar ist. Egal, ob am Smartphone, iPad oder Notebook. Viele haben z. B. keinen Laptop und nur ein Mobile Device. Deswegen ist es uns wichtig, dass wir die Lernplattform auf allen Geräten abspielbar machen. Egal, ob Android oder iOS.
Wie unterstützt NEONLAB Distance Learning?
Bei NEONLAB kann man den Unterricht durch Unterrichtseinheiten, Videokonferenzen, Bibliotheken digital gestalten. Die Schüler:innen können, egal, ob vom Smartphone, Tablet oder Notebook, auf NEONLAB zugreifen und ihre Aufgaben bearbeiten. Mit der integrierten Videofunktion kann hervorragend kommuniziert werden und so wird Distance Learning möglich. Uns ist aber wichtig, den Unterricht an sich nicht zu ersetzen, sondern zu bereichern. Wir wollen ein Tool, damit Lehrer:innen und Schüler:innen, einfach und effektiv arbeiten können.
Wie erklärt sich NEONLAB?
Die Handhabung muss natürlich so simpel wie möglich sein, sowohl für Schüler:innen als auch Lehrer:innen. Deswegen bieten wir Features an, welche in der Bedienung spielerisch einfach sind. Zudem geben wir natürlich auch online Fortbildungen und bei Fragen kann man sich jederzeit an support@neonlab.de wenden. Wichtig ist auch, die Medienkompetenzen der Schüler:innen zu evaluieren und zu fördern. Ich würde sagen, wir müssen schon im Studium bei den zukünftigen Lehrkräften anfangen. Diese müssen verstärkt im Umgang mit der Digitalisierung und den Endgeräten geschult werden. Ebenso müssen wir auch Schulen mit Hardware ausstatten und dazu gibt es ja auch den DigitalPakt Schule.
Dein Team und du haben Lernsysteme neu gedacht. Wie stehst du dazu, die Beschaffung von Technik in Schulen neu zu denken?
Wir haben mit Hardware Vermietern wie fonlos was ganz Spezielles vor und somit weitere spannende Projekte zu initiieren. Wichtig hierbei ist natürlich, den DigitalPakt Schule zu nennen. Denn der Prozess, um Gelder zu beantragen, muss unbedingt unbürokratisch zu lösen sein. Die aktuelle Situation verlangt danach, dass diese aktuell noch sehr langwierigen Prozesse vereinfacht werden müssen. Das ist essenziell, damit die Schulen auch ausgestattet werden können. Um das zu gewährleisten, werden wir mit Anbietern wie fonlos zusammenarbeiten.
Das war ein Interview mit Julian Weissbach, Gründer Neonlab
Über fonlos®
fonlos® ist eine innovative Technik Vermietung mit einem service- und nutzenorientierten Dienstleistungskonzept. Wir nennen das Tech as a Service, denn wir bieten ein vereinfachtes Lifecycle Management an, indem wir Hardware, Software und Services bündeln und zu einer kalkulierbaren Monatsrate anbieten.
Wir glauben, dass neue Herausforderungen auch neue Lösungen erfordern und wollen verändern wie Technik in Zukunft von Unternehmen beschafft und genutzt wird. Denn kurzlebige Technik – wie Smartphones oder Tablets – zu nutzen statt zu besitzen, lässt Unternehmen liquide, flexibel bleiben, sie konzentrieren auf das worin Sie gut sind, während wir uns um das kümmern, worin wir gut sind. Aufgrund unserer langjährigen Erfahrungen, einem starken Dienstleisternetzwerk und professionellem Projektmanagement, haben wir uns vor allem auf zeitkritische Events und komplexe größere Firmenprojekte spezialisiert, wenn zu viel auf dem Spiel steht und Scheitern keine Option ist.