BIM oder auch Building Information Modeling, zu deutsch Bauwerksdatenmodellierung, wird oft als „die neue Sprache der Bauwirtschaft“ bezeichnet. BIM digitalisiert das Baugewerbe und macht es sowohl möglich, Bauten in 3D zu planen als auch eine digitale und nahtlose Kommunikation aller Gewerke, vom Architekten über den Bauherren bis hin zur ausführenden Firma, herzustellen. Was zeichnet das Baustellenmangement mittels BIM jedoch aus und welche Rolle spielen mobile Endgeräte bei der Methode? Diese Themen und noch einige mehr, habe ich mit dem BIM-Manager und Gesamtkoordinator Dirk Holzmann von Drees und Sommer in einem Interview besprochen.
Was zeichnet die BIM-Methode aus und für wen eignet sie sich?
Dirk Holzmann: „BIM eignet sich grundsätzlich für jeden und offenbart eine Transparenz- und Effizienzsteigerung im Projekt. Im Gegensatz zum ‚einfachen‘ 3D-Modell, ist die BIM Methodik so verortet, dass ich diese 3D-Modelle mit einer intelligenten Datenbank verknüpfe. Zu jedem einzelnen Bauteilelement lassen sich gewisse Eigenschaften hinterlegen. Bei einer Türe wären zum Beispiel die Eigenschaften wie die Breite, Höhe oder auch Herstellerangaben abrufbar. Das ist der wesentliche Unterschied zu dem klassischen 3D-Modell.“
Was bringt BIM?
Die Einführung von BIM bedeutet Chance und Herausforderung zugleich. Möchte man mit BIM arbeiten, dann steht laut Experten die Frage nach dem was man eigentlich erreichen will, immer im Vordergrund. Durch die Methodik werden am Bau alle Arbeitsschritte transparent und nachvollziehbar. Dadurch können erhebliche Kosten gespart werden. Über die Nutzung und Bearbeitung des digitalen Modells durch alle beteiligten Fachplaner werden fehleranfällige Einarbeitungen so gut wie vermieden und Abstimmungen wesentlich erleichtert. Auch Nachträge werden auf ein Minimum reduziert.
Dirk Holzmann: „Der Unterschied im Gegensatz zur konventionellen Methode, wenn eine Information losgeschickt wurde, ist dass die Information falsch abbiegen könnte, gar nicht oder falsch ankommen. Es gilt letztendlich das „Sender-Empfänger-Modell“. Bei der BIM Methode ist es so, dass das Modell zentral im Mittelpunkt steht und jeder der Projekt- bzw. Planungsbeteiligten die gleiche Möglichkeit hat auf diese Information zuzugreifen. Je nachdem wie die Datenbank oder/und das Dokumentenmanagementsystem (DMS) konfiguriert ist, kann man es als Rechtematrix verstehen. Das heißt, es muss nicht jeder alles sehen, aber alle haben die gleiche Informationsquelle (single source of truth). Dann arbeitet nicht einer mit der Informationsquelle von vor 2 Monaten und der Andere mit der von vor 2 Tagen. Alle haben immer den aktuellen Planungsstand vorliegen.“
Welche Rolle spielen mobile Endgeräte wie Tablets, Smartphones oder VR-Brillen?
Um mit BIM zu arbeiten, müssen Baubetriebe auch technisch ausgestattet werden. In der Regel gibt es zwei Anwendungsfälle, in denen Hardware zum Einsatz kommt.
Dirk Holzmann: „Der erste Anwendungsfall ist das sogenannte Issue Management. In dessen Rahmen wird erfasst, welche Aufgabe, wem bis wann zugewiesen wird, und kontrolliert, ob diese Aufgaben auch erledigt wurden. In einer späteren Phase wird Hardware beim Mängelmanagement benötigt. Dabei läuft der Bauleiter über die Baustelle und vermerkt mögliche Mängel direkt digital, um diese Informationen später mit dem Modell zu synchronisieren und im Anschluss an die Planer weiterzugeben.
Es ist der tatsächliche Abgleich zwischen dem Gebäudemodell, welches ich schon offline auf meinem mobilen Endgerät habe und der IST-Situation auf der Baustelle. Also letztendlich eine Überblendung. Zunächst kalibriere ich mein Tablet, indem ich mir in der Regel einen markanten Punkt aussuche. Den kann ich jetzt mit dem Modell abgleichen und wenn diese deckungsgleich sind, dann kann ich mich von dort aus in dem Gebäude bewegen. Fallen dabei Diskrepanzen zwischen dem Gebäudemodell und der IST-Situation auf, erstelle ich ein Issue und ordne gleichzeitig zu, welches Defizit vorliegt und von welchem Gewerk welche Handlung bis wann erforderlich ist. Dieser Vermerk wird getrackt und kann damit weiterverfolgt werden. Er kann aber auch im Nachgang synchronisiert werden, so dass auch die Planer sehen, was der Bauleiter an Mängeln festgestellt hat. So wissen wir anhand des Modells wo Nacharbeiten notwendig sind und was ggf. noch angepasst werden muss.“
Beschränkt sich der Einsatz von BIM auf bestimmte Arten von Bauten? Welche Projekte gab es noch?
„Ein weiterer Fall sind repräsentative Bereiche. Positioniert man zum Beispiel an einer Stelle im Modell eine Kamera und einen QR Code. Dann können wir und der Bauherr sich an dieser Stelle vorab virtuell umschauen und unterschiedliche Bemusterungsvarianten für zum Beispiel den Eingangsbereich veranschaulichen. Diese Veranschaulichung macht natürlich eine Menge her. Und hierfür müsste sich der Bauherr zukünftig nicht zwingend ein mobiles Endgerät beschaffen. Das könnte man sich auch als Mietvariante gut vorstellen.“
Wie wird aktuell Technik in der Bauwirtschaft beschaffen?
Dirk Holzmann: „Ich würde sagen, dass in der Branche bisher Technik zu 95% gekauft wird, was aber nicht gegen ein Mietmodell spricht. Ich glaube, dass aktuell das Geschäftsmodell Technik zu Mieten nur noch neu ist. Das Ganze müsste man noch in die Breite tragen. Wir haben einige Projekte, bei denen sicherlich drüber nachzudenken wäre und die Bauherren es begrüßen würden, wenn sie die Technik nicht anschaffen müssten. Auch für Planer, mit denen wir kooperieren, wäre es sinnvoll, wenn sie diese Devices nicht teuer kaufen müssten, sondern mieten könnten. Gerade in der Kombination mit einer BIM Software (z.B. DALUX) kann man sich das schon gut vorstellen glaub ich.“
BIM in der Zukunft - keine Science-Fiction, sondern Realität?
Die Baubranche befindet sich in einer kreativen Evolution. Laut dem Experten Dirk Holzmann könnte das Arbeiten mit der BIM-Methode in ferner Zukunft vorgeschrieben sein. Im Vergleich zur Industrie, ist die Baubranche aber sehr langsam in deren Entwicklung. Vor welchen Innovationen man dennoch nicht die Augen verschließen darf, sind zum Beispiel „innovative Roboter“ wie der Cazza X1. Dieser ist kein Science-Fiction, sondern bereits Realität. Der Roboter, der in 8 Tagen eine Fläche von 185 qm 3D bedrucken kann und somit 30 Prozent kosteneffizienter ist. Auch Helme, die im Inneren einen Rechner verbaut haben, ermöglichen es, dass das Modell virtuell und auf die Baustelle mitgenommen werden kann. Dies ist ein wesentlicher Mehrwert und wird auch schon vermehrt in den Arabischen Emiraten eingesetzt.
Dirk Holzmann: „Was zusätzlich an Bedeutung gewinnen wird, ist die Vorfertigung von bestimmten Modulen. Anhand eines BIM Modells ist es deutlich einfacher sich zu überlegen, wie wir das Projekt clustern können, um bestimmte Bereiche vorzufertigen und diese dann auf der Baustelle kostengünstiger und termingerecht, zu montieren. Das bietet sich zum Beispiel bei der Haustechnik absolut an. Dort werden ganze Wände mit Vorinstallation vormontiert und anschließend auf der Baustelle zusammengesetzt.“
BIM als Pflichtmaßnahme, wenn Unternehmen Regierungsprojekte umsetzen möchten
Der vom BMVI ins Leben gerufene Stufenplan sieht vor, dass Ende des Jahres 2020, Projekte mit einer Bausumme über 5 Millionen Euro, mit der BIM-Methodik umgesetzt werden sollen. Ob diese Deadline eingehalten werden kann, wird sich zeigen, denn:
Dirk Holzmann: „Es ist leider Tatsache, dass gerade die Baubehörden der öffentlichen Hand leider noch nicht so weit sind, dass sie die Methode aus technischer Sicht und vom Know-How her realistisch betrachtet abbilden könnten. Viele Behörden arbeiten mit veralteter Hardware. Die Herausforderung dort besteht sowohl darin neue Hardware und Software anzuschaffen, aber auch darin das Personal entsprechend zu schulen. Da kommen wir dann wieder ins Spiel, denn dies zählt zu unserem Kompetenzbereich. Sowohl Projektplanung als auch Personalschulung können wir noch abdecken, aber nicht die Bereitstellung von Soft- und Hardware. Hierin hat die öffentliche Hand extreme Defizite, bei denen ein Mietmodell bzw. Nutzungsmodell echte Abhilfe schaffen könnte.“
Quelle Bilder: Drees & Sommer
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